Nachhaltige Neuerungen im Grünflächenpflegekonzept
Neuerungen im Grünflächenpflegemanagement am Beispiel CS
Folgende aufbauende bzw. vorbeugende Sofortmaßnahmen werden im Zuge einer Anpassung des bisherigen Grünflächenpflegeprogramms durchgeführt:
- Einteilung Flächenkategorien am CS in Wildwiesen und Nutzflächen: Wildwiese ohne Mulch (Magerwiese) / Wildwachsende Wiese mit Mulch / Nutzwiese mit Mulch
- Wildwiesen und wildwachsende Wiesen werden lediglich 2x jährlich bei Samenreife gemäht, Anfang Juni und Anfang Oktober
- Wiesen werden im Versatz gemäht, so dass immer Teilflächen ungemäht verbleiben
- Totgrasstreifen bleiben erhalten, sie dienen Insekten als Unterschlupf und Winterquartier
- Ein Großteil der Wiesenflächen wird mit einem Mulchmäher gemäht, Mulch versorgt den Boden mit Nährstoffen und schützt ihn vor Austrocknung und Frost
- Heilende und vorbeugende Sofortmaßnahmen zur Verbesserung der Bodenqualität, insbesondere der Wasser- und Nährstoffspeicherkapazität, durch Wiederherstellung eines optimalen Ton-Humus-Komplexes durch Anreicherung des Bodens z.B. mit belebter organischer Substanz
- Das Schnittgut wird zur Humusanreicherung auf den Flächen belassen
- Das restliche Laub verbleibt auf der Fläche und wird in 2 Arbeitsgängen mit einem Mulchmäher kreuzweise gehäckselt, so dass es schnell verrottet und dem Bodenlebewesen zur Verfügung steht. Diese mineralisieren die organische Substanz, so dass sie anschließend im Frühjahr den Bäumen wieder zur Verfügung stehen
- Es sollen an geeigneten Stellen Laubhaufen aufgesetzt werden, diese dienen Insekten und Kleintieren als Winterquartier
- Auf allen Rasenflächen dürfen keine Radlader oder drgl. für die Laubaufnahme verwendet werden. Es sei denn, sie sind mit einer bodenschonenden Rasenbereifung mit Niederdruck 0,5-0,7 ausgestattet, um die Verdichtungen zu reduzieren
- Der Mehrwert liegt in der nicht weiter fortschreitenden Bodenverdichtung/Verschlämmung durch Maschinen mit hohem Bodendruck. Hierdurch werden die Bodenporen verdichtet und vernichtet, so dass der Luftaustausch zwischen dem Edaphon, den Pflanzenwurzeln und der Umgebungsluft nicht mehr gewährleistet ist. Dadurch ist die Mineralisierungsleistung des Edaphons stark herabgesetzt, so dass die Pflanzen nur noch geringe Mengen an für sie aufnehmbaren Nährstoffen zugeführt bekommen. Das ist einer der Gründe, warum die Bäume kaum Triebwachstum und eine lichte Kronenbelaubung mit viel Totholz aufweisen. Angestrebt wird, dass ein ca. 2x jährlicher Kompostauftrag den Humusgehalt wieder erhöht und sich durch die unendlich vielen darin enthaltenen Kleinstlebewesen wieder ein intaktes Edaphon entwickelt, so dass nach einigen Jahren dem Boden kein Kompost (das natürliche Gleichgewicht / gesunde Bodenstruktur ist erreicht) mehr zugeführt werden muss. Auch werden dann die Bäume wieder widerstandsfähiger gegen Krankheiten
- Das auf den Rasenflächen belassenen Laub wird mit einem Mulchmäher durch kreuzweises Überfahren gehäckselt, so dass es schneller durch das Edaphon verarbeitet und so die Grasnarbe nicht zerstört wird
- Weiterentwicklung und Validierung des Befundes und der Diagnosen zwecks Identifikation der Ursachen des ungewöhnlich schnellen Absterbens der Begrünung und zur Auswahl und Umsetzung von Maßnahmen zur Förderung der Biosphäre. Hierzu identifizieren die Teilnehmer einen Kreis aus passenden Erfahrungsträgern und Kapazitäten zur Durchführung relevanter Analysen (Zellstrukturanalysen, Baumanalysen (auch Fällungen zwecks Obduktion), mykologische Untersuchungen, Bodenanalysen)
- Bei Neupflanzungen werden heimische, regional angepasste und hitze- bzw. trockenheitsresistente Sorten bevorzugt
- Mit diesen Maßnahmen betreten wir hier in der „konventionellen“ Pflege Neuland. Das hier vorgestellte Pflegkonzept wird durch das KIT und VBA Karlsruhe gemeinsam begleitet und beobachtet