Studieren, Forschen und Arbeiten am KIT mit Nähe zur Natur
Durch die naturnahe Stadtrandlage der KIT-Standorte kommt es häufig zu Begegnungen mit der Tierwelt, z.B. im Frühjahr, wenn Nist- bzw. Brutplätze heiß begehrt sind, zum Beispiel wurde erstmals im August 2018 ein brütender Alpensegler am CS gesichtet. Oder wenn sich im Herbst die letzten warmen Tage des Spätsommers verabschieden, kann es passieren, dass sich einige Tierarten ein warmes und geschütztes Winterquartier in und an den Gebäuden des KIT einrichten.
Auch gezielte Aktionen zum Schutze einzelner Tierarten werden am KIT betrieben, basierend auf dem tierfreundlichen Engagement einzelner Personen oder Einrichtungen.
Auf dieser Seite möchten wir darüber berichten sowie Fotos und Geschichten sammeln, die das positive Zusammenspiel zwischen den menschlichen und tierischen NutzerInnen der KIT-Areale aufzeigen. Bitte senden Sie uns gerne Ihre Erlebnisse und Begegnungen mit Wildtieren am KIT zu!
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Cerambyx cerdo / Heldbock (Bockkäfer)
Am 19.12.2022 stellte ein Käferexperte des Regierungspräsidiums Karlsruhe bei einem Vororttermin fest, dass in teilweise abgestorbenen Eichen am CS der vom Aussterben bedrohte Eichenheldbock beheimatet ist. Der Eichenheldbock wird in Anhang IV der europäischen Flora- und Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) aufgeführt und zählt zu den besonders streng geschützten Arten (§7 Abs. 2 Nr. 13 und 14 BNatSchG). Mehr Infos unter www.Artensteckbrief.de
Die betroffenen Bäume wurden in der Zwischenzeit offiziell als „Habitatbäume“ gekennzeichnet, da die Käferart sehr standorttreu ist. Ein Fällen der Bäume ist daher streng verboten.
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Alpensegler am KIT-Campus Süd / Weltrekord des nördlichsten Brutplatzes!
Uns erreichte im August 2018 folgende erfreuliche Nachricht von Herrn Oliver Harms, Diplom-Geoökologe und Ornithologischer Fachgutachter, Zitat:
"Vor zwei Wochen bin zufälligerweise über brütende Alpensegler am KIT-Hauptgebäude Ecke Kaiserstraße/Englerstraße „gestolpert“. Das hat für sehr viel Aufregung unter den Ornithologen gesorgt, denn das ist augenblicklich die nördlichste Alpensegler-Brut der Welt. Und nebenbei wird damit der Weltrekord von Stuttgart nach Karlsruhe und damit ins Badische geholt. Ich hatte 5 Alpensegler beobachtet, jemand anderes sogar 7, so dass es eventuell an der beschriebener Stelle 2 Brutnester sein könnten."
Pressebeitrag vom Samstag, 11. August 2018
BNN, Ausgabe 184, Seite 22
Bild-Quelle: Oliver Harms
Das Naturerlebnisnetzwerk Natura-TV ist ein Projekt des Vereins für Vogel- und Naturschutz Dettenheim 1988 e.V. (VVND) in Verbindung mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe (Referat Naturschutz und Landschaftspflege) und weiteren Partnern wie dem Naturschutzzentrum Rappenwört und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) im Rahmen des EU-LIFE-Projekts "Lebendige Rheinauen bei Karlsruhe".
Die interessierte Öffentlichkeit kann hier live die Brutvorgänge und das Leben in den Kinderstuben des Weißstorches, des Wander- und Turmfalken und der Meisen miterleben.
- Beitrag im KIT-Dialog, Ausgabe 01/2013
- Natura TV, Live-Videos, Wanderfalken auf Wasserturm KIT CN
Anfang Herbst beginnt die Schwärmzeit der unter Artenschutz stehenden Zwergfledermäuse. Wie in den Jahren schon zuvor begeben sich die Fledermäuse auf der Suche nach Zwischen- und Winterquartieren auch in den Bereich der KIT-Gebäude. Es kann passieren, dass sie dann in offen stehende/gekippte Fenster von Gebäuden einfliegen und nicht wieder herausfinden. Wenn die Fledermäuse nicht bemerkt werden, besteht die Gefahr, dass sie qualvoll verdursten, wie leider in der Vergangenheit schon geschehen. Um das zu vermeiden, ist es wichtig, die Fenster abends und am Wochenende zu schließen bzw. selten besuchte Büros/Räume sorgfältig zu kontrollieren. Meldungen über gesichtete Fledermäuse nimmt Frau Monika Braun vom Naturkundemuseum Karlsruhe entgegen:
Dienstlich vormittags unter 0721/175-2165 oder per E-Mail Monika.Braun∂smnk.de und MonikaBraun∂aol.com
Oder wir von ZUKUNFTSCAMPUS vermitteln weiter: Kontakt per E-Mail: silke.rittershofer∂kit.edu
Zu den Fotos: Bild 1 + 2 zeigen die von engagierten KIT-Mitarbeiter/innen eingesammelten Tiere, auf Bild 3 klettert eine Fledermaus auf dem Weg in die Freiheit am Ginkgobaum (Ehrenhof/KIT) hinauf
Auch die Kröten suchen sich gerne ein Winterquartier in den Kellern der KIT-Gebäude. Die Tiere sollten aber eingesammelt und an einem geschützten Platz im Wald unter Laub oder Ästen wieder ausgesetzt werden. Zum Einsammeln der Tiere unbedingt Handschuhe tragen, Kröten sondern bei Stress ein unangenehmes Sekret aus ... Wichtig ist auch, den Zugang zum Gebäude zu finden und diesen dicht zu machen, damit keine weiteren Kröten mehr nachkommen können.
Zu den Fotos: Auch hier sammeln engagierte Mitarbeiter/innen des KIT (Engler-Bunte-Institut) täglich die Kröten aus dem Keller ein und bringen sie zurück in die Natur
Tauben am KIT -> nachhaltige und tierfreundliche Kontrolle der Population
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November 2019: Das Land zeichnet Taubenschützer aus - Tierschutzpreis für Verein "Stadtaubenkonzept" in Karlsruhe und am KIT
Bürgermeister Dr. Albert Käuflein, Dieter Götz-Dumbeck (1. Vorsitzender Stadttaubenkonzept Karlsruhe e.V.), Christiane Nuber (aktives Mitglied Stadttaubenkonzept e.V.), Frauke Nagel (2. Vorsitzende Stadttaubenkonzept e.V.), Ursula Jäger (Vorsitzende AK Umwelt-, Tier- und Klimaschutz CDU Kreisverband Karlsruhe-Stadt), Michael Lewecki (aktives Mitglied Stadttaubenkonzept e.V.), Peter Hauk (MdL)
Bis zum Jahr 2002 hatten sich an den Gebäuden der Universität, insbesondere am Chemiegebäude, mehrere hundert Stadttauben angesammelt, die bei ihrer Suche nach einer Unterkunft regelmäßig in die Vernetzung unterhalb der Balkone einflogen, nicht mehr herausfanden und in den Netzen elend verendeten. Die Gebäude waren durch Taubenkot stark verschmutzt, die Universität investierte erhebliche Kosten für Gebäudereinigung und Vergrämungsmaßnahmen, die sich jedoch nicht als effektiv erwiesen.
Im November 2002 wurde deshalb zur tierschutzgerechten Regulierung des Stadttaubenbestandes der Universität Karlsruhe ein Taubenschlag errichtet (vgl. Bilder).
Im Dezember 2002 zogen die ersten Tauben in den Schlag ein und bereits im Sommer 2003 hatte der überwiegende Teil der auf dem Gelände der Universität lebenden Tauben den Schlag angenommen. Die anschließende Großreinigung der vom Taubenkot verunreinigten Gebäude war die letzte Maßnahme dieser Art. Eine weitere Verschmutzung durch Taubenkot hat seit der Errichtung des Taubenschlages im dortigen Bereich nicht mehr stattgefunden.
Über 300 Stadttauben, die im Jahr 2002 an den Gebäuden der Universität lebten, konnten in den Schlag umgesiedelt werden. Soweit sich vereinzelt neu zufliegende Tiere an KIT-Gebäuden verirren, werden sie möglichst eingefangen und in den Schlag verbracht.
Im Taubenschlag erhalten die Tiere ständig frisches Wasser, artgerechtes Futter, Mineralstoffe, Grit und Nistmöglichkeit. Der Schlag wird einmal wöchentlich gereinigt. Durch den Austausch der Gelege gegen Gipseier wird die Fortpflanzung effektiv und tierschutzgerecht reguliert. Derzeit leben rund 60 Tauben im Schlag, es werden 300-400 Eier jährlich durch Gipsgelege ersetzt.
Facts: Der Taubenschlag wurde mit Genehmigung der Universität Karlsruhe gebaut. Der Entwurf war eine Vorstudienarbeit des Architekturstudenten Florian Rauch, die sehr gut benotet wurde. Der Bau des Taubenschlags wurde teilweise von der Stadt Karlsruhe bezuschusst. Material wie Stahl, Holz und Steine wurden für die Außenverkleidung von der Universität zur Verfügung gestellt. Am Bau haben ausschließlich freiwilligen Studenten, Kollegen und ehrenamtliche Unterstützer des Projekts mitgewirkt.
Sollten Sie Interesse am Projekt haben, vermitteln wir gerne den Kontakt zu den zuständigen Personen.
Bild 1: Taube brütend auf Gipseiern
Bild 2- 4: Taubenschlag